Schädlichkeit für den Menschen

Biofilme und die darin enthaltenen Bakterien sind die ältesten Lebensformen auf unserer Erde. Man findet sie praktisch überall, und es gäbe uns nicht ohne sie. Als Pioniere der Evolution waren es Cyanobakterien (Blaualgen), welche durch ihren Stoffwechsel für einen Sauerstoffgehalt der Atmosphäre sorgten, der die Entwicklung aerober Lebensformen bis hin zum Menschen ermöglichte.

So nützlich Bakterien einerseits für die Evolution waren und heute für den Bestand praktisch aller höheren Lebensformen sind, so schädlich können sie andererseits sein. Wird das natürliche Gleichgewicht gestört, und treten Keime in einer dauerhaft erhöhten Konzentration auf, so können diese krankmachen. Ist zudem das Immunsystem des mit diesen Keimen konfrontierten Organismus’ geschwächt, so begünstigt dies den Ausbruch einer entsprechenden Erkrankung.

Kommt es zur Biofilmbildung in Wasserleitungen, Schläuchen oder Armaturen der Hausinstallation, so bedeutet dies zwar nicht per se eine Gefahr für den Verbraucher, da nicht alle Bakterien für den Menschen schädlich sind, bzw. die an das Trinkwasser abgegebene Keimkonzentration zu gering ist.

Allerdings begünstigen auch solche Biofilme mit harmlosen Bakterienkulturen das Einnisten anderer, u.U. schädlicher Keime, wie beispielsweise Legionellen. In diesem Fall können geringste Keimzahlen ausreichen, um zu einer gefährlichen Verkeimung des Trinkwassers zu führen, da diese im vorhandenen Biofilm ein Habitat vorfinden, welches eine gute Grundlage für Vermehrung und Ausbildung neuer Kulturen darstellt.

Insbesondere Legionellen gehören zu den Keimen, die relativ häufig u.a. in Trinkwassersystemen vorkommen und dabei eine hohe Toxizität aufweisen. Sie sind Verursacher des Pontiacfiebers (eine grippeähnliche Erkrankung) und der Legionellose (auch Legionärskrankheit genannt). Letztere ist eine schwere Lungenentzündung, welche tödlich sein kann, wenn sie unbehandelt bleibt. Eine Infektion mit Legionellen geschieht übrigens direkt über die Lunge. Wird z.B. beim Duschen legionellenverseuchtes Wasser fein in der Luft vernebelt, so gelangen die Erreger direkt in die Lunge, wo sic sich ausbreiten und ihr gefährliches Potenzial entfalten.

Auch Bakterien der Gattung Pseudomonas wurden in der erwähnten Studie im Trinkwasser gefunden. Sie weisen eine ähnlich hohe Pathogenität wie die Legionellen auf und verfügen dazu über die Fähigkeit, selbst Biofilme zu bilden. Viele Pseudomonaden haben Resistenzen gegen Antibiotika gebildet und schützen sich erfolgreich gegen Fresszellen und Medikamente, indem sie sich in den erwähnten Biofilmen „verstecken“.

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